Es ist vollbracht – mal für’s erste. Ich bin heute fleißig gewesen! Die erste Etappe von Passau bis Kasten ist hinter mich gebracht. Ich sitze gerade im Gästehaus Donautal und versuche, mich der Eindrücke dieses Tages zu vergegenwärtigen. Wo soll ich beginnen? Ok, so gehen wirs an:
Passau: schönes kleines Städtchen mit ca 50.000 Einwohnern und einer Reihe an Sehenswürdigkeiten wenn man an Geschichte interessiert bzw. katholisch ist. Hier wäre zu nennen der Stephansdom (ja, sowas gibts auch hier) in dem sich die größte Domorgel der Welt befindet (17.774 Pfeifen – ich erspare mir jetzt einen zynischen Kommentar!). Und natürlich ist Passau auch interessant, weil hier die 3 Flüsse Inn, Ilz und Donau zusammenfließen – sehr schön sieht das Ganze aus – vor allem vom Dreiflüsseblick, einem weiteren Highlight auf dieser Etappe.
Aber nun mal meine Eindrücke von diesem Tag: Nach dem Zusperren meiner Wohnungstüre musste ich noch 2 x zurückgehen und wieder auf- und zusperren weil ich diverse Kabel vergessen hatte. Danach auf den Bahnhof und in der Öbb-Lounge „frühstücken“ (2 Croissants und 3 Gläser Orangensaft). Um 10:16 Uhr fuhr der Zug aus Linz weg und inklusive eines Zwischenstopps in Wels erreichte ich um 11:20 Passau. Punktgenau zu dieser Uhrzeit begann der Himmel wohl aufgrund meiner Anwesenheit zu weinen. Und zwar nicht schlampig. Doch schon bei Heraustreten aus dem Bahnhof Passau ein Lichtblick: ein fettes Donausteig-Schild plus Wegweiser: sehr gut! Ich wandere also im Regen durch Passau und treffe auf diese wunderschöne Frau, die ich natürlich sofort heirate! Spaß beiseite, natürlich mache ich mich unbeweibt weiter auf den Weg und schlendere entlang des Inns hinaus aus Passau. Und vor lauter Schlendern übersehe ich natürlich das Hinweisschild, welches mich Richtung Freinberg hinauf geleiten sollten. Mein erster Fauxpas des heutigen Tages. Deshalb komme ich auch bei „Maria im Walde“, einer kleinen Kapelle im, wie der Name schon sagt, Wald vorbei. Stattdessen wandere ich irrtümlicherweise noch ein kleines Stückchen entlang des Donauradweges. Eventuell sollte ich doch den mitgenommenen Reiseführer auch etwas intensiver benutzen! Beim Dreiflüsseblick in Breiteich bin ich aber wieder am Weg und entscheide mich, nicht in das Gasthaus Blaas einzufallen, da kurz vor mir ein Bus mit Touristen davor gehalten hat. Mittagessen kann ich auch später (inzwischen ist es etwa 13:15 Uhr). Danach geht es weiter entlang des Donausteigs mit wechselnden Wetterbedinungen: Regen löst strahlenden Sonnenschein ab, Wolken ziehen zwischendurch auch wieder umher, bei Regen kühl, bei Sonne heiß – wie im April! Mir ist das alles ziemlich egal und ich lasse auch meine Regenpellerine im Rucksack. Das Wetter ist kein Problem, aber die Bremsen (in dem Fall Haematopota pluvialis) sind extrem lästig. Zwischendurch treffe ich am Eingang ins Kößlbachtal einen Radler, der von Kufstein nach Wien unterwegs ist – zuerst entlang des Inn, dann entlang der Donau. Netter Junge – und es beginnt wieder zu Regnen. Und was man anmerken sollte ist, dass die Wege teilweise unter dem Regen leiden. Es gibt durchaus auch gatschige Teilstücke – aber hey: so ist die Natur halt. Besser als permanenter Asphalt. Nachdem ich mir nach dem Aufstieg nach Unteresternberg von einem der zahlreichen Obstbäume einen Apfel gestohlen habe geht es weiter. Die Chance auf einen Wirt habe ich verpasst, wie mir ein „Hoizwuider“ – also ein Mensch, der gerade mit Holzarbeit beschäftigt ist – erklärt. Um Bernd das Brot passenderweise beim Thema Hunger zu zitieren: Mist. Noch etwa 8 km bis Kasten. Regen und Sonnenschein wechseln sich ab, die Füße werden schwerer und die Gedanken schweifen wild umher. Am Ortseingang von Hütt ein Gespräch (älteres, offensichtlich, Ehepaar beim Hantieren in einem Garten an einem Busch): „Gibt’s in Hütt an Wirt?“ (natürlich hab ich nicht gefragt ob es einen Hüttenwirt gibt – auf der Zunge ist es mir aber gelegen) – „Na, da muast weiter bis Kasten“ – „Schade, weil an Hunger und an Durscht hat er schon!“ Weiter gehts durch den Ort und eine mit Bierbänken und allerhand Getränken und Speisen drapierte Garage erscheint straßenseitig rechts – darin 2 Damen und 2 Herren sich unterhaltend. Beim Vorbeigehen ein Statement meinerseits: „Und zu mir hams gsogt, in Hütt gibts kan Wirt!“ Allgemeines Gelächter. Und der nächste Fauxpas: ich hänge mich an einen netten Herren Ende 30 mit seinem Sohn und dessen Freund an (alle aus Bad Schallerbach). Die wollen auch nach Kasten und dann morgen weiter. Gut so – ich verlasse aber den Donausteig hier (das der Fauxpas) und folge den Herren diretissima nach Kasten. Zwischendurch eine kleine Pause weil am Weg Bäume gefällt werden. Was aber auch wieder gut ist, denn meine Beine müssen sich erst an die Belastung gewöhnen. In Kasten angelangt geht es gleich mal in das Gästehaus Donautal. Begrüßt werde ich mit einem sehr gschmackigen Most. Perfekt – genau das was ich momentan brauche. Danach ab in das kleine aber sehr feine Zimmer zum duschen, entspannen und durchschnaufen. Nach der persönlichen Kultivierung hinunter in den Speisesaal, wo ich sehr nette Feriengäste aus Tühringen treffen. Mittlerweile kenne ich den Geschmack von Tühringer Rotwurst (bei uns wohl Blutwurst) und Halloren Kugeln (so Schokoteile mit Nougat und Eierlikör – offensichtlich eine Spezialität aus Ostdeutschland aus der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands, auf jeden Fall sehr lecker!). Dankeschön an die deutschen Freunde. Während dem ganzen Computerzeugs vor dem ich ja jetzt noch immer sitze, zwischendurch auch wunderbare Innviertlerknödel. Delicious! Soweit mal der Tag im Wort und Bild, Videos folgen noch… (weiterer Content auch auf der Facebookseite…). Während ich gerade die Fotos uploade, setzt sich Elisabeth (die Hauswirtin) zu mir und erzählt allerhand Interessantes. Wenn ihr jetzt glaubt, ich schreib das auch noch auf: hahaha, selber vorbeikommen im Gästehaus Donautal in Kasten – von mir gibt’s übrigens ein „gefällt mir“