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Posts Tagged ‘aschach’

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. So könnte man meine Etappe von Aschach nach Ottensheim zusammenfassen. Wir beginnen um etwa 07:30 Uhr, als ich nach einem ausgesprochen tiefen Schlaf erwache und mit Freuden feststelle, dass meine Füße nur mehr halb so weh tun wie gestern abend – was aber trotzdem noch ziemlich heftig ist. An dieser Stelle sei auch den Vorschlägen der Facebook-Community zur Blasenbehandlung Tribut gezollt und sich dafür bedankt! Ich torkle also zum Frühstücksbuffet und stärke mich für den Tag. Daneben wird natürlich fleißig im Internet der Status vermeldet, Fotos gemacht und im Reiseführer die Strecke des heutigen Tages gecheckt, die mir nebenbei bemerkt gar nicht gefällt! Daher entschließe ich mich dazu, mal hinauf zur Ruine Schaunberg zu wandern und dann weiterzusehen. Nach einer erfrischenden Dusche und dem Zusammenpacken meiner 7 Sachen verlasse ich den Gasthof Sonne in Aschach. Schön wars hier und ich plane zumindest zu einem Abendessen im Restaurant demnächst wiederzukommen. Der Weg führt mich in Richtung Donauleithen – jippiieee, das ist dass letzte Mal, dass ich sie rauf muss – nach der gestrigen Tortur mit „leitn auffi, leitn obi, leitn auffi, usw.“ entlockt mir dieser Gedanke ein kleines Lächeln. Ich nehme zu diesem denkwürdigen Ereignis noch ein kurzes Video auf und stapfe weiter. Doch recht weit komme ich nicht; ich bleibe vor einem Schild stehen auf dem mit fetten Buchstaben „Wanderwerg gesperrt“ prangt. Das hatte ich gestern beim Abendessen im Gasthof Sonne schon vernommen, wollte es aber nicht recht glauben. Hier nun der Beweis. Trotzdem gehe ich weiter in Richtung Donauleiten bis das nächste, gleich lautende Hinweisschild vor mir erscheint. In einem halb verfallenen Häuschen nebenbei höre ich Stimmen. Nicht dass ich verrückt geworden wäre – nein, es steht ein altes Radio im Fenster aus dem der „Fadlfunk“ (wie manche liebevoll Radio OÖ in Anlehnung an Schweinestallbeschallung nennen) tönt. Ums Eck treffe ich einen netten Herren der gerade Holz für den Winter vorbereitet. Auf die Frage wie ernst diese Sperre denn zu nehmen sei, klärt er mich auf, dass ein Sturm einige Bäume über den Wanderweg gelegt hätte und deshalb zu sei. Aber ich könne es ja probieren. Natürlich gehe ich über den gesperrten Weg und erreiche nach einigen kleineren Drüberkraxel- und Drunterschlupfaktionen die Ruine Schaunburg (oder Schaumburg, oder Schaunberg, wie auch immer). Wohl das Highlight dieser Etappe. Absolut eine Reise (oder Wanderung) wert! Ich war da nicht mehr seit der Volksschule und ich war damals, soweit ich mich entsinne, genau so beeindruckt wie heute. Einfach ein ziemlich geiles Teil. Nachdem ich mein Jausensemmerl am Aussichtsturm (in weiser Challenge-Voraussicht kann ich vermelden: 190 Stufen) zu mir genommen habe treffe ich die Entscheidung über den weiteren Verlauf der Tour. Und natürlich schmeiße ich die komplette Etappe um. Warum dies? Nun ja, ich denke, dass das Dahinwandern zwischen Eferding und Wilhering am Donauradweg (also permanent geradeaus auf Asphalt neben der Donau) relativ wenig Sex hat (um in der Sprache unserer Zeit zu bleiben). Deshalb suche ich mir einen interessanteren Streckenverlauf für den verbleibenden Tag aus. Ich bleibe noch am Donausteig bis zur Landerl-Kapelle – der Weg dorthin ist by the way aufgrund sumpfartiger Anwandlungen alles andere als angenehm – um dann den Donausteig zu verlassen und Richtung Skisprungschanze zu pilgern. Wer mich kennt weiß, dass das Wort pilgern hier absolut zutrifft. Und natürlich habe ich das Glück, dass gerade ein Training von Nachwuchsadlern und -adlerinnen stattfindet. Hurra, ich freu mich! Nachdem ich mir das eine Zeit lang angesehen und dabei V-Haltung und Telemark-Landung feinsäuberlich analysiert habe, wandere ich weiter auf meiner selbstgewählten Strecke bis zum Fadingerdenkmal und dann nach Eferding-City. Und natürlich finde ich die Turmfigur (oder Haus- oder Brunnenfigur) nicht, die den nackten Allerwertesten nach Wien zeigt. Challenge also nicht erfüllt! Es fehlt einfach die Zeit, alle historischen Gebäude in Eferding (Schloss, etc.) aufs Genaueste zu untersuchen – es gibt einfach viel zu viel Geschichte in Eferding! Der Tag ist schon fortgeschritten und ich mache mich wieder am Donaustieg – allerdings in verkehrter Richtung – auf den Weg. Mein Ziel lautet Brandstatt – und die Ortskundigen unter den Leserinnen und Lesern werden schon erahnen was das bedeutet. Ja, ich bewältige die Strecke nach Wilhering respektive Ottensheim nicht per pedes sondern per Schiff. Man ziehe mir von den 200 Kilometern etwa 15 ab und das sei mir verziehen. Bin auf den Geschmack gekommen und denke, dass Tagesausflüge mit Schiff und Wanderung am Donausteig eine extrem coole Sache sind! An Bord treffe ich meine Tante – zufälligerweise – und verbringe eine nette Fahrt inklusive Schleusung im Kraftwerk Ottensheim, wo mich nach meiner Dusche im Gasthof zum schwarzen Adler am Ottensheimer Marktplatz auch schon der liebe Christian Pichler im Schanigarten erwartet. Den habe ich vor meiner Wanderung nicht gekannt, aber Facebook hat sich hier wieder mal ausgezahlt und wir sitzen und essen und plaudern. Sehr fein! Nebstbei entdecke ich mich auf der Titelseite der morgigen Ausgabe der Tips – alter Fuchs, das geht ja gar nicht! Bin zwar zu einem kleinen Medienschlamperich mutiert, aber ich weiß nicht, ob ich mich unbedingt als Covermodel eigne… Und so sitze ich noch immer hier und schreibe diesen Blog und freue mich auf morgen, wenn es gen Heimat nach Linz geht (wenn auch nur für einen Zwischenstopp). In diesem Sinne: gute Nacht allerseits!

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Tag 3

Hardcore. Das ist das erste Wort das mir einfällt wenn ich nun schon im wunderbaren Gasthof zur Sonne in Aschach mittlerweile liegend an den heutigen Tag und die Etappe von Wesenufer bis hierher zurückdenke. Beginnen wir aber von vorne. Ich erwache noch zu stockdunkler Nacht do gegen 5:00 Uhr früh im „Seminarkultur an der Donau“. Wohl die Aufregung vor der heutigen Etappe. Um 8:00 Uhr geht es dann in den Wintergarten zum Frühstücksbuffet, welches zwar nicht so üppig wie in der Herberge des Vortags ausfällt aber bei Weitem ausreicht, um wohlgestärkt die Königsetappe meiner Donausteigtour zu bestreiten. Und die hat es in sich. Frohen Mutes mache ich mich gegen 09:00 Uhr auf den Weg. Das Wetter am Vormittag ist überraschenderweise sehr angenehm und erzeugt auch eine wunderbare Stimmung im Wald – Wolkenfetzen schweben hin und her zwischen den Bäumen – alleine von diversen Ausblicken und dem Panoramaweg werden solche Bedingungen nicht goutiert. Man sieht nämlich nicht das, was man sehen möchte bzw. erwartet bzw. im Reiseführer steht. Aber schön ist es allemal. Und anstrengend. Donauleiten rauf, Donauleiten runter, Donauleiten rauf, Donauleiten runter – so geht das mehr oder weniger fast den ganzen Tag dahin. Aber nicht so schnell. Mein Mittagessen nehme ich im Gasthof Donauschlinge ein. Der Schweizer Wurstsalat (haben den eigentlich die Schweizer erfunden?) ist ausgezeichnet, aber die Leberknödelsuppe kann mit der vom Vortag niemals mithalten. Erwähnte ich schon, dass es just in dem Moment, als ich das Restaurant betrete ziemlich böse zu regnen beginnt? Viel mehr Sorgen macht mir allerdings – und ich bin durchaus vorsichtig wenns um Klischees oder Allgemeinplätze geht – die Zusammenrottung deutscher Campingtouristen an den Tischen gegenüber. O.k., Kopf schütteln und abhaken. Habe ja auch wichtigeres zu tun, nämlich dem lieben Herrn Tips-Redakteur Jürgen Affenzeller Fotos für die nächste Zeitungsausgabe zu mailen. Dialog zwischen mir und der Bedienung: „Frage, hobts ihr do an Internetzugong“ – „Na sowos homma net, i hob nur mei privates oba des geht do a net gscheit“ Sehr super finde ich das. Nichtsdestotrotz gelingt es mir, die gewünschten Bilder zu übermitteln, was mir allerdings massiv Zeit kostet, sodass ich erst gegen halb 2 aus dem Gasthaus rauskomme und mich bei geöffneten Himmelsschleusen beregenpellerint die Donauleiten hinauf zum Schlögener Blick quäle. Die Wege sind bei diesem Wetter teilweise wirklich nicht unbedingt allerfeinste Sahne. Gatschig, rutschig, morastig, sumpfig, etc. Aber alles halb so wild. Nun kommen wir zu meinem persönlichen Highlight des heutigen Tages: und nein, es ist nicht jene Spinne, die ihr Netz auf Kopfhöhe quer über den Weg gespannt hat und auch nicht der Kollege von der FF Waldkirchen, der freundlich meint: „waunst am vormittog scho brav bist, iss am nochmittog nimma so drawi“. The winner is folgende story: Ich bekomme ein SMS (kommt öfter vor auf meiner Tour) und denke mir aber „Mich leckt’s am Oasch jetz grod“. Etwa 15 Minuten später bleibe ich kurz stehen und krame das Handy hervor. Genau in diesem Moment blinzelt mich ein Feuersalamander vom Boden aus an. Als Stadtkind für mich natürlich eine Sensation. Und natürlich mache ich auch gleich ein Foto. Sehr schön. Auch einige – wie nennt man das – wildlebende (?) Rehe kreuzen hie und da meinen Weg. Wanderer sind allerdings nicht wirklich welche unterwegs – no na net, bei diesem Wetter ist das part of the game. Die letzten 10 Kilometer gehen dann schon wirklich ordentlich rein und Blacky, der Hund auf einem Bauernhof am Weg jagt mir halbwegs einen Schrecken ein – ist aber dann doch ein ganz braver und muss sogar angeleint werden, um mich nicht weiterzubegleiten. Was soll ich sagen – total kaputt erreiche ich aschach und finde mich im Gasthof zur Sonne ein, wo ich jetzt auch dank meiner lieben ehemaligen Arbeitskollegin Claudia ein Zimmer bekommen hab – weil was mit der Reservierung nicht geklappt hat und sie ja Gott und die Welt kennt (so auch die Hauswirtin), und außerdem Danke für die Begrüßung – ja, es hat tatsächlich jemand am Zielort auf mich gewartet, und den Fußlabello, den ich gleich austeste. Womit wir bei meinem Füßen wären – und wie war das bei Forrest Gump (glaub ich): wenn man nichts nettes sagen kann soll man gar nichts sagen. Also kein fußtechnischer Kommentar! Ich hoffe, ich kann morgen wieder gehen!

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