Ich erwache nach einer kurzen Nacht. Bin erst um ca. 1:00 Uhr ins Bett gekommen, da sich die Probleme beim uploaden des gestrigen Videos nicht in den Griff bekommen ließen. Wie auch immer – ich stehe um dreiviertel 7 auf und schmeiße mich unter die Dusche, nehme das erste Video des zweiten Tages auf und begebe mich anschließend in den Frühstücksraum, wo mich ein reichlich gedecktes Buffet mit Brot, Gebäck, Wurst, Käse, Lachs, Aufstrich, Eier, Gurken, Tomaten, Obst, Müsli, Kuchen usw. erwartet. Nach einem ausgiebigen Frühstück (Foto auf FB) begebe ich mich wieder auf mein Zimmer und versuche nochmals das Video von Tag 1 auf Youtube zu laden. Ergebnislos. Gestärkt und mit einer Wurstsemmel im Gepäck verlasse ich meine Unterkunft von letzter Nacht, das Gästehaus Donautal, und begebe mich bergan Richtung Süden auf die Donauleiten nach Vichtenstein. Zach geht’s her an diesem Anstieg – ein gscheiter Hatscher, aber wer tuat denn scho wandern? Auf dem Weg finde ich auch das passende, ultimative Tool für meine Tour: einen sehr feschen Wanderstecken. Damit geht es bergauf ein wenig leichter und im Nu ist auch schon Vichtenstein erreicht – der eigentliche Ausgangspunkt der Etappe laut Reiseführer. Aber für die 260 Höhenmeter auf knapp 1,5 km brauche ich schon mal eine Weile. In Vichtenstein fällt mir auf, dass gerade Sonntag ist. Die Kirche ist aus und die hiesige Bevölkerung pilgert zum Wirt im Ort. Ich lasse die Kirche links liegen und überquere nach einigen Metern passenderweise den Teufelsbach. Der Weg ist zum größten Teil sehr angenehm zu begehen und es ist auch – entgegen der Wettervorhersage – nicht allzu heiß. Über Unter- und Oberweinbrunn erreiche ich den höchsten Punkt an der heutigen Etappe – die Jagabild-Kapelle knapp unter den Haugstein (dem höchsten Berg des Sauwalds). Dort soll sich im 17. Jahrhundert folgendes zugetragen haben: Ein Jäger der Burg Vichtenstein wurde von Wilderern an eine Buche gefesselt und konnte sich durch Zutun der hl. Maria Mutter Gottes befreien – oder so irgendwie. Daneben ein Denkmal für ein paar 1943 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene „Kameraden“. Beides lässt mich ein wenig den Kopf schütteln und meine Wurstsemmel verzehren. Von nun an geht es aber im wahrsten Sinne des Wortes bergab. Nach Stadl, dass heute Zielort eines Radrennens ist und wo ich, als ich aus dem Wald hervortrete mit folgenden Worten begrüßt werde: „1, 2, 3 Sprechprobe. Lautsprecherprobe, 1, 2, 1, 2.“ Dazu irgendeine komische Ö3-Musik – naja, wem’s gefällt. Könnte ich ja genauso gut fragen: wer tuat denn scho wandern? Ich schreite nun wieder bergab Richtung Engelhartszell und ungefähr 2 Kilometer vor dem Ort hängt ein kleiner Postkasten mit einem Donausteigbuch zum reinschreiben drin. Medienschlampe wie ich bin schreib ich natürlich gleich mal die Blog- und die Facebookadresse rein. Der Weg hier ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei – sehr steil und geröllig. In Engelhartszell angekommen schreite ich auf der Suche nach einem kompetenten Wirten durch den Ort und erspähe zwischen den Häusern die Donau und ein gemächlich vorbeifahrendes Schiff. Blitzartig überlege ich, ob das denn nicht grad passen würde und die weiter nach Wesenufer fahren. Also: wieso soll ich die letzten 6 Kilometer, die ohnehin nur neben der Donau am Trampelpfad herführen gleich auf dieser selbst absolvieren? War zwar nicht so geplant, aber der Zufall wollte es eben und ich sitze auf der „Stadt Linz“. Und allen Unkenrufern sei entgegengeschleudert, dass ich auf der letzten Etappe einen etwa gleich weiten (und sogar noch bergigen) Umweg zur Speck-Alm machen muss – also alles halb so wild! Ich entsteige dem Schiff auf der dafür vorgesehenen Anlegestelle und stehe auch schon vor meiner heutigen Herberge in Wesenufer. Alter Schwede, unglaublich, was ist denn das für eine – man verzeihe die vulgäre Artikulation – beschissen geile Hütte. Ich bin beeindruckt; so sehr, dass ich mich ob der imposanten und luxuriösen Erscheinung meiner Schlafstatt am liebsten noch vor dem Eingang der schmutzigen Wanderschuhe entledigen möchte. Seminarkultur an der Donau. Coole Location, kompetentes und nettes Personal – es werden gerade Vorbereitungen für die heute abend stattfindende Hochzeit getroffen (a fesche Braut übrigens). Das Essen ist ebenso ausgezeichnet. Nach einer Leberknödelsuppe, einer innviertler Brettljause und einer Marillenpalatschinke fürchte ich schon, mit mehr Gewicht als vorher zurück nach Hause zu kommen. Aber das ist noch ein weiter Weg und ich brauche die Stärkung ohnehin für morgen. Die Königsetappe naht. Wesenufer – Aschach. 37,6 Kilometer. Sauwetter. Ich hoffe die Frisur und die Füße halten.
Des weiteren wurde heute eine Challenge absolviert! Fotobeweis folgt!
Videotechnisch gibt es auch noch Probleme – aber spätestens Mittwoch stehen die Videos dieser Tage dann online!